Eine Nadel im Heuhaufen. Die Veranschaulichung eines Sprachbildes.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und wer will schon einen so langen Newsletter oder Blogartikel lesen? Um das Dilemma zu umgehen, gibt es einen einfachen Trick: Sprachbilder können mit wenigen Worten viel erreichen.

Das Sprachbild ist ein wundervolles Instrument, um einem Text Leben einzuhauchen. Unser Alltag ist voll davon: Ein Unternehmen kann auf Kurs sein, obwohl es kein Schiff mit einem Steuer ist. Eine steile Karriere hat nichts mit Höhenmetern zu tun. Wer Schwein hat, befindet sich nicht zwingend auf einem Bauernhof. Und wer eine Nadel im Heu sucht, befindet sich wahrscheinlich weder im Heustock noch im Nähkurs.

Nutze dieses Stilmittel, um komplexe Themen zu veranschaulichen, einem Text die richtige Stimmung zu verleihen und bei den Leserinnen und Lesern in Erinnerung zu bleiben. Um nicht auf Abwege zu gelangen, solltest du dich an ein paar wegweisende Faustregeln halten: 

Das richtige Bild finden

Es ist schnell passiert: Du willst dein Text aufpeppen und greifst auf ein geläufiges Sprichwort zurück. Dabei verdreht sich ein Wort oder es schleicht sich ein falscher Begriff ein: Plötzlich schiesst du mit Schrott auf Spatzen oder du rollst das Pferd von hinten auf. Diese Verwechslungen bringen das Kopfkino ins Stocken: Mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen ist eine hoffnungs- und sinnlose Aktion. Schrott hingegen könnte durchaus funktionieren. Ein Pferd wird nicht aufgerollt, sondern aufgezäumt – egal ob von vorne oder hinten.

Manchmal schleicht sich auch ein fremdes Bild ein: Fallstricke werden zum Beispiel nicht umschifft, sie werden umgangen. Hier werden zwei Welten miteinander vermischt, die nicht zusammengehören. Prüfe deshalb deinen Text auf falsche Bilder, indem du ihn laut liest. Überlege dir, was du zeichnen würdest, wäre dein Text ein Comic. Ergibt sich ein lächerliches Bild, musst du noch einmal dahinter. Scheue dich nicht, einen Satz oder gar einen Abschnitt ganz umzustellen, statt nur einzelne Teile zu reparieren.

Sprachwelten erforschen

Der neue Job ist ein Sprung ins kalte Wasser. Die App steckt noch in den Kinderschuhen. Der Fachkräftemangel ist nur die Spitze des Eisbergs. Einige Sprachbilder wurden schon so oft verwendet, dass sie gar nicht mehr als solche wahrgenommen werden oder nicht mehr die gewünschten Emotionen hervorrufen. Im Gegenteil, der Text wirkt langweilig und uninspiriert.

Lasse bei der Suche nach dem passenden Sprachbild die Funken sprühen. Probiere verschiedene Bilder aus. Achte dabei auf die Stimmung, die ein Bild auslöst. So kann ein Lächeln strahlen wie die frühmorgendliche Sonne oder an den fernen Glanz eines verblassenden Sterns erinnern. In beiden Fällen wird das Lächeln mit Glanz verbunden, lösen beim Lesen jedoch gegensätzliche Gefühle aus. Bist du im Zweifel, ob ein Bild funktioniert? Hol dir Feedback ein. Eine aussenstehende Person mit einem neutralen Blick merkt sofort, wenn etwas nicht stimmt.

Verständlichkeit an vorderster Front

Sprachbilder lassen immer auch Platz für Interpretation. Du weisst nie eindeutig, welches Kopfkino bei deinen Leserinnen und Lesern ausgelöst wird. Achte deshalb darauf, dass die Verständlichkeit des Textes immer an erster Stelle steht. Setze Sprachbilder sparsam ein und nur dort, wo sie deine Aussagen verstärken. Wer es übertreibt, läuft zudem Gefahr, dass die einzelnen Sprachbilder zwar in sich stimmig sind, zusammen aber nicht mehr funktionieren. Blüht beispielsweise die Wirtschaft auf, wie Kirschbäume im Frühling, sollte sie später im Text nicht abheben, wie eine Rakete. Bleibe entweder in der Welt des Gartens oder erforsche mit deinem Text in die Raumfahrt.

Triff den Nagel auf den Kopf: So nutzt du Sprachbilder

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, denn wir müssen es nicht denken, sondern können es erleben. Als Schreiberinnen und Schreiber wecken wir damit Emotionen. Ein Text, der die richtigen Bilder verwendet, ist leichter zu verstehen und bleibt länger in Erinnerung. Nutze dieses Werkzeug zu deinem Vorteil:

  • Wähle eine Wortwelt und bleibe darin.
  • Sei kreativ, um abgedroschene Bilder zu vermeiden.
  • Achte auf die Stimmung, die ein Bild erzeugt.
  • Suche nach präziseren Verben, Nomen oder Adjektive, die dir die Arbeit abnehmen.